Sprengkraft im Lebenslauf: MBA-Absolvent Thomas Bravo im Porträt

Entscheidungen unter Zeitdruck, Verantwortung in Extremsituationen, Disziplin als „tägliches Brot“ – was Thomas Bravo beim Bundesheer lernte, prägt seine Karriere bis heute. Der Berufsweg vom Sprenglehrer zum Prokuristen war kein gerader und doch ein konsequenter. Ein berufsbegleitender MBA gab seiner Karriere frische Impulse. Im Interview spricht er mit uns über seine Erfahrungen als Fernstudent an der Hochschule Burgenland, über mentale Stärke und überwundene Hürden.

 

Herr Bravo, wie sah Ihr beruflicher Weg bis zu Ihrer heutigen Position als Prokurist und Leiter Finanz- und Rechnungswesen aus?

Mein beruflicher Werdegang war alles andere als geradlinig, aber genau das hat mir vielseitige Perspektiven eröffnet: Begonnen hat alles mit meiner Zeit beim österreichischen Bundesheer, wo ich als Unteroffizier tätig war und neben dem Job meine HAK-Matura in der Abendschule nachholte. Danach habe ich den Sprung in die Wirtschaft gewagt, startete bei der Sparkasse Oberösterreich und wechselte später zu Hofmann Personal ins Finanz- und Rechnungswesen. Parallel habe ich mich kontinuierlich weitergebildet, Führungsverantwortung übernommen und mehrere Projekte geleitet. Heute vereine ich in meiner Position strategische Finanzplanung mit operativem Rechnungswesen – eine Kombination, die mir großen Spaß macht.

Als Sprenglehrer arbeitete ich mit höchster Präzision und realistischen Risikoanalysen.

Sie waren lange Zeit als Unteroffizier beim österreichischen Bundesheer tätig. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit prägen Ihre Arbeit noch heute?

Meine Zeit beim Bundesheer prägte mich stark in Disziplin, Struktur, Belastbarkeit und Risikomanagement. Als Sprenglehrer arbeitete ich mit höchster Präzision und realistischen Risikoanalysen. In Katastropheneinsätzen führte ich Teams von bis zu 50 Personen und koordinierte Einsätze mit zivilen Stellen. Ob Lawinen, Hochwasser, Schneedruck oder Windbruch – es ging oft um gefährliche Situationen, die schnelles und wohlüberlegtes Handeln erforderten. Unaufgeregt bei sich ständig verändernden Lagen mussten Entscheidungen getroffen werden. In Unternehmen spricht man heutzutage in diesem Zusammenhang von Resilienz und Agilität.

Später bei der Militärflughafenfeuerwehr wurde Zeit zur entscheidenden Variable: Innerhalb von 90 Sekunden musste jeder Punkt des Flughafens erreicht werden – egal, wo man sich gerade befand. Die Alarmsirene bedeutete jedes Mal maximale Anspannung, da man nie wusste, ob es sich um einen echten Notfall oder eine Übung handelte. Die permanente Einsatzbereitschaft lehrte mich, unter extremem Zeitdruck klare Entscheidungen zu treffen. Diese Fähigkeiten begleiten mich bis heute im Berufsleben.

Die Alarmsirene bedeutete jedes Mal maximale Anspannung, da man nie wusste, ob es sich um einen echten Notfall oder eine Übung handelte.

Was hat Sie dazu bewogen, sich für ein MBA-Studium zu entscheiden? Und warum gerade an der Hochschule Burgenland?

Mir war es wichtig, meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auf ein höheres Level zu heben und ein Studium zu absolvieren, das praxisnah ist. Die Hochschule Burgenland hat mich mit ihrem flexiblen und berufsbegleitenden Konzept überzeugt. Die flexible Organisationsform passte ideal zu meinen Lebensumständen, die Studieninhalte sprachen mich besonders an und die Hochschule Burgenland hat einen exzellenten Ruf.


Welche Inhalte aus dem Studium waren für Sie am spannendsten oder am relevantesten für Ihre berufliche Praxis und warum?

Besonders spannend waren für mich die Bereiche Finanzstrategie, Unternehmensführung und Risikomanagement. Diese Themen haben einen direkten Bezug zu meiner beruflichen Praxis, auch zu meiner Funktion als Finanzvorstand beim FC Blau-Weiß Linz. Weiters waren die Themen Nachhaltigkeit und Leadership auch äußerst wertvoll.

Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung während des Studiums? Und wie sind Sie damit umgegangen?

Die größte Herausforderung war definitiv die Mehrfachbelastung. Gerade in stressigen Phasen im Job war es nicht immer leicht, nach Feierabend noch Lernstoff durchzuarbeiten. Durchhaltevermögen war hier der wichtigste Faktor. Geholfen hat mir aber immer der Fokus auf das Ziel, den Studienabschluss.

Als Sportler habe ich im Mentaltraining gelernt, anvisierte Ziele zu visualisieren und im Kopf durchzugehen. Diese Technik ist in schwierigen Phasen ungemein hilfreich, weil das Gehirn mit positiven Bildern stimuliert wird. Beim Laufen war mein häufigstes Szenario während eines monotonen Long Jogs die Vorstellung des Zieleinlaufs beim Marathon mit einer bestimmten Zielzeit. Genau diese Technik habe ich auch während des Studiums oft angewandt: Während anstrengender Lernphasen stellte ich mir die Bühne im Haydnsaal des Schlosses Esterhazy vor, auf der mir das Abschlusszertifikat überreicht wird. Ich glaube, in Gedanken habe ich diesen Moment mindestens 500 Mal erlebt, quasi 500 Mal das Studium abgeschlossen (schmunzelt). Außerdem sollte man sich immer vor Augen halten, dass nach jedem Tief auch wieder ein Hoch kommt.

Wie haben Sie es geschafft, Familie, einen intensiven Vollzeitjob inklusive zwei Vorstandsmandate mit dem Studium unter einen Hut zu bringen?

Ganz ehrlich – es war eine der größten Herausforderungen meines Lebens. Mein Job allein ist bereits sehr fordernd, aber zusätzlich hatte ich auch in meinen beiden Vorstandsmandaten große Umbrüche zu bewältigen.

Beim Bundesverband Credit Management Österreich, wo ich Vorstandsvorsitzender bin, stand ein umfassendes Rebranding an. Beim Fußballbundesligaklub FC Blau-Weiß Linz wiederum mussten dringend Finanzstrukturen aufgebaut werden. Als ich vor zwei Jahren beim Klub startete, bestand ein negatives Eigenkapital – der Verein war überschuldet und musste saniert werden. Gleichzeitig stand der Aufstieg in die erste Bundesliga bevor. Ich kam an Bord, als wir noch in der zweiten Liga spielten. Zudem waren wir mitten im Bau eines neuen Stadions, das ebenfalls in dieser Zeit eröffnet wurde. Die Entwicklung vom traditionellen Fußballverein hin zu einem modernen Sportunternehmen mit zehn Millionen Euro Jahresumsatz war ein enormer Kraftakt.

Wie ich das alles mit dem Studium und der Familie unter einen Hut bekommen habe? Durch eiserne Disziplin, gute Planung und ein starkes persönliches Umfeld. Danke an meine Tochter Sophie und meine Ehefrau Nina. Sie haben mich immer unterstützt und mir den Rücken freigehalten. Ich habe mir feste Lernzeiten gesetzt und immer wieder bewusst Prioritäten neu bewertet.

Ganz ehrlich – es war eine der größten Herausforderungen meines Lebens.

Gab es während Ihrer MBA-Zeit einen besonders prägenden Moment, an den Sie gerne zurückdenken?

Ein besonderer Moment war sicherlich die finale Abgabe meiner Masterarbeit und später die Nominierung meiner Masterarbeit für „BestMasters“ (Springer Verlag), was eine große Anerkennung meiner Arbeit darstellte. Hier gilt ein besonderer Dank meinem Betreuer Prof. Dr. Daniel Schaebs, der mich auf dem Weg zur Fertigstellung meiner Masterarbeit begleitete und mir wertvolle Inputs sowie schnelle und hilfreiche Feedbacks lieferte.

Wie haben Sie den Austausch mit Ihren Studienkolleg*innen und Betreuer*innen erlebt?

Der Austausch war sehr wertvoll. Ich habe viele interessante Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kennengelernt, von Führungskräften aus der Spitzenhotellerie bis zu CFOs aus Großkonzernen. Auch die Betreuer*innen waren sehr engagiert und hatten stets ein offenes Ohr für meine Anliegen.

Das Studium war eine große Bereicherung für meinen Berufsweg und für meine persönliche Weiterentwicklung. Außerdem konnte ich mein persönliches Netzwerk erweitern.

Was würden Sie anderen Berufstätigen raten, die über ein berufsbegleitendes Fernstudium nachdenken?

Ich kann nur raten: Macht es! Man muss sich aber bewusst sein, dass es eine intensive Zeit wird. Disziplin, Zeitmanagement und Durchhaltevermögen sind essenziell. Gleichzeitig sollte man nicht vergessen, sich nach erreichten Zwischenzielen – etwa nach bestandenen Prüfungen – auch etwas zu gönnen: Zum Beispiel kann ein gemeinsamer Ausflug mit der Familie am Wochenende die Lernmotivation wieder steigern. Wichtig ist, sich realistische Ziele zu setzen, ein gutes Zeitmanagement zu haben und Unterstützung aus dem Umfeld einzuholen.

Sind Sie auf der Suche nach einer beruflichen Weiterbildung, auch ohne Matura oder Vorstudium? Wir bieten flexible Studienmodelle für Berufstätige, die sich weiterentwickeln möchten – unabhängig von Ihrem bisherigen Bildungsweg.

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Von Eva Händler-Meyerl, Marketing & PR, Hochschule Burgenland Weiterbildung

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